2020
Jahr unter Pandemiebedingungen

2018
Jahr der „Samtenen Revolution“

Mirak-Weißbach-Stiftung
Mirak-Weißbach-Stiftung

2022

Neues Jazz-Quartett in Antwerpen hat seine Wurzeln in Mass.

ANTWERPEN, Belgien - Am Sonntag, dem 2. Oktober 2022, trat im Antwerpener Café Beestenbos ein neues Jazz-Ensemble auf, das von dem aus Belmont, Massachusetts, stammenden Jazz-Gitarristen und Komponisten Alexander Baboian gegründet wurde und geleitet wird. Das Quartett besteht aus Masterstudenten des Königlichen Konservatoriums in Antwerpen (Belgien), die ihren Abschluss gemacht haben. Ihr Ziel, so Baboian, ist es, "den klassischen amerikanischen Jazz- und Blues-Sound der 40er bis 60er Jahre zu neuem Leben zu erwecken, indem sie einige der unterrepräsentierten Repertoires verschiedener großer Jazz-Komponisten wiederbeleben.

Dazu gehören Horace Silver, Herbie Hancock, Charles Mingus, Thelonious Monk, Billy Strayhorn, Duke Ellington, Wayne Shorter, Charlie Parker und Dizzy Gillespie.

Baboian, der in Boston in eine armenische Familie der dritten bis vierten Generation hineingeboren wurde, begann schon als Kind zu musizieren, ermutigt durch seinen Vater und seinen Großvater, die beide Musiker waren. Nachdem er 2015 sein Studium am Berklee College of Music in Boston mit dem Hauptfach Gitarre abgeschlossen hatte, verbrachte er drei Jahre in Berlin, wo er als freiberuflicher Lehrer und Künstler in verschiedenen künstlerischen Projekten tätig war. Anschließend reiste er nach Armenien, um am Staatlichen Konservatorium Eriwan zu studieren. Als Kompositionsstudent bei Artur Avanesov unterrichtete er einen Kurs über Jazzimprovisation. Im Jahr 2020 kehrte er nach Europa zurück, um seine musikalische Ausbildung fortzusetzen, diesmal am Konservatorium in Antwerpen.

Dort beschloss er, mit drei anderen Studenten ein neues Projekt zu starten. Nach der erfolgreichen Eröffnungsvorstellung will die Gruppe weitere Auftritte organisieren.

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Simon Van Brandt (Schlagzeug), Alexander Baboian (Gitarre), Jef Manderveld (Kontrabass), Milan Verbist (Piano), von links nach rechts. Foto: Dries Pasteels

2021

Jahr 2 unter Pandemiebedingungen

18.7.2021, Halle/Saale – Im Dom zu Halle fand ein außergewöhnliches Konzert des Männerchors ARS MUSICA aus Suhl in Thüringen statt. In Anwesenheit des armenischen Botschafters in Deutschland Ashot Smbatyan und von Vertretern der Landesregierung sowie der Stadtverwaltung in Halle bot der Chor ein äußerst ehrgeiziges, dichtes und differenziertes Programm dar. Die Konzerteinnahmen flossen einem Projekt zu, mit dem das Konservatorium in der zweitgrößten armenischen Stadt Gjumri eine wertvolle Konzertharfe (Venera Grand Concert Harp) erhalten soll. Der Chor, der Rotary Club in Halle und die Mirak-Weißbach-Stiftung in Wiesbaden hatten bereits den Großteil des Kaufpreises aufgebracht. Der fehlende Restbetrag soll durch Benefizkonzerte „eingesungen“ werden. Besondere Bedeutung hatte das Konzert auch dadurch, daß die Händelstadt Halle a. d. Saale und Gjumri kurz davorstehen, die 1. Städtepartnerschaft zwischen einer deutschen und armenischen Stadt offiziell zu begründen.

Im August wird der Chor zu einer Armenienreise aufbrechen, um in zahlreichen Städten und Dörfern Konzerte zu geben und die kulturellen Bande zwischen den Partnerstädten und darüber hinaus zu knüpfen. Höhepunkt wird ein Konzert im renovierten Auditorium des Klosters von Edschmiatsin sein, das gleichzeitig Sitz des Katholikos der armenisch-apostolischen Kirche ist.

22. 8.2021, Gjumri – Nach erfolgreichen Auftaktkonzerten in Tatev, Jerewan und im Höhlenkloster von Geghard erlebte die Konzertreise des Männerchors ARS MUSICA aus Thüringen ihren ersten Höhepunkt. In der armenischen Partnerstadt von Halle a. d. Saale, der 2. größten Stadt Armeniens Gjumri, konnte der Männerchor nicht nur Kostproben seines außergewöhnlichen Könnens präsentieren, sondern gleichzeitig auch die Konzertharfe Venera Grand Concert Harp an den Direktor des Konservatoriums übergeben. Diese war durch eine gemeinsame Fundraising-Aktion von Ars Musica, des Rotary-Clubs in Halle und der Mirak-Weißbach-Stiftung erworben worden. Bei dem Konzert anwesend waren der deutsche Botschafter in Armenien Dr. Michael Banzhaf, der Kulturattache Jakob Ziegler, der deutsche Honorarkonsul in Gjumri Alexan Ter-Minasyan, sowie Vertreter der Stadtverwaltung und des Konservatoriums.

Der Chor trug Werke von Mendelssohn-Bartholdy und Franz Schubert, sowie Werke armenischer Komponisten vor. Und natürlich konnte auch die neue Harfe ihr Debut vor ca. 300 Gästen geben.

 28.8.2021, Edschmiatsin – Am letzten Tag der Konzertreise von ARS MUSICA erlebten die Sänger noch einmal einen besonderen kulturellen und spirituellen Höhepunkt. Sie waren eingeladen, in dem alt-ehrwürdigen Kloster, geistlichem Zentrum und Sitz des Katholikos der armenisch-apostolischen Kirche ihr Abschlußkonzert zu geben. Zudem hatte der Katholikos wenige Tage zuvor seinen 70. Geburtstag gefeiert. Neben dem klassisch-geistlichen Repertoire konnten vor allem die armenischen Gesangsstücke die zahlreichen Zuhörer begeistern. In Ansprachen und Danksagungen wurde die völkerverbindende Kraft der Musik betont und das Engagement von ARS MUSICA bei der Vorbereitung und Durchführung dieser Reise gewürdigt. Vielfach wurde der Wunsch geäußert, daß der Chor möglichst bald Armenien wieder besuchen kommt. Für den Chorleiter Mark Gruchenberg, den Vorsitzenden des Chores Thorsten Weiss, aber auch alle Sänger wird diese Reise ein bleibendes und lange nachhallendes Erlebnis bleiben.

1.-4.10.2021, Jerewan - Das Staatliche Hovhannes Tumanyan Puppentheater war der Austragungsort für ein großes nationales Musik- und Kunstfestival von insgesamt 11 armenischen Einrichtungen der Sozialfürsorge, die alle der Idee der Inklusion verpflichtet sind. Es wurde finanziert über das Ministerium für Erziehung, Wissenschaft, Kunst und Sport, federführend organisiert durch die Nationale Autismus-Stiftung unter Leitung der Initiatorin und Direktorin des Festivals Naira Sargsyan, die darüber hinaus Musiktherapeutin am Tageszentrum für Kinder und Jugendliche mit Autismus My Way ist. Die Vorbereitungen auf das Festival waren anstrengend und intensiv. Neben den 10 hauptamtlichen, mit der Durchführung des Festivals betrauten Personen kamen auch zahlreiche Volontäre und Spezialisten zum Einsatz. 14 professionelle Musiker und Ensembles mußten gewonnen werden, die Konzerte vorzubereiten und mit Solisten, Chören und Orchestern zu proben. Naira Sargsyan rührte wochenlang ununterbrochen die Werbetrommel für das Event über das Internet und durch Fernseh-Interviews und am Tageszentrum My Way. Der 1. Tag richtete sich an die jüngeren Teilnehmer und hatte als Programmhöhepunkt die Aufführung eines bekannten Märchens Der Igel mit Glatze, das als Schattenspiel präsentiert wurde. Das Festival endete mit einem Galakonzert, an dem 60 Teilnehmer mitwirkten und das vor einem gefüllten Auditorium über die Bühne ging. Sona Petrosyan, Gründungs- und Vorstandsmitglied von My Way, gab in ihrem Augenzeugenbericht an: „Der ganze Prozess, von der Vorbereitung bis zur Durchführung war einerseits anstrengend, emotional und überwältigend. So viele soziale Einrichtungen aus ganz Armenien zu einem solchen Kulturfestival zusammenzubringen, war an sich schon eine große Leistung und sehr bewegend. Aber dann auch die Atmosphäre und Stimmungen bei den Proben und den Aufführungen mitzuerleben, erfüllte alle Beteiligten mit Freude, Stolz, Bewunderung und Dankbarkeit. Und es gab so viele spontane, bewegende Überraschungen…“ - Das Festival wurde beehrt durch die Anwesenheit der Frau des Premierministers Anna Hakobyan, den Minister für Arbeit und soziale Angelegenheiten Narek Mkrtchyan und seinen Stellvertreter, aber auch viele Prominente aus den Bereichen Kultur und Sport.


6.4.2021, Jerewan – Seit 2008 wird auf Initiative der UN weltweit der Tag zur Aufklärung über Autismus begangen. Und da das Tageszentrum zur sozialen Rehabilitation und Berufsausbildung von Kindern und Jugendlichen mit Autismus My Way in Jerewan das erste und einzige seiner Art in Armenien ist, war es nur zu verständlich, daß sich das Zentrum mit allem, was es zu bieten hat, an diesem Welt-Autismus-Tag der interessierten Öffentlichkeit präsentierte. In diesem Jahr stand der Tag unter dem Motto Inklusion am Arbeitsplatz. Ganz optimistisch hatte sich My Way, auf gutes Wetter hoffend, in dem geräumigen Gartenbereich zwischen den beiden langen Schulungsgebäuden ein Ausstellungsgelände und eine Bühne für die Musikdarbietungen geschaffen. Im Mittelpunkt der Ausstellung standen 60 Gemälde des 17-jährigen Edwin Hovsepyan, der bei My Way 4 Jahre Unterricht erhielt, bevor er an die Staatliche Kunsthochschule Terlemezyan wechselte. Seine Mutter hatte sein Talent entdeckt, als er 2 ½ Jahre alt war, und ihn seitdem liebevoll gefördert. Die jetzige Ausstellung zum Welt-Autismus-Tag war nicht seine erste. Seine Bilder stellen vor allem sonnenbestrahlte Landschaften und Stillleben aus zarten, sanften Farbgebungen dar.

Die 2. Komponente der Veranstaltung war der Musik gewidmet und wurde, ganz dem Motto des Tages entsprechend, als inklusives Konzert gestaltet. So traten professionelle Musiker zusammen mit Laien-Sängern und -Instrumentalisten des Zentrums My Way auf. Nach Grußworten von Dr. Ara Babloyan, einem Pionier in Sachen Autismus in Armenien, begann das faszinierende Konzert, bei dem sich die Profis mit den Amateuren abwechselten. Die Studenten und Eltern, sowie Personal und Gäste hörten Aufführungen des Ruben Hakhverdyan Trios, des Armen Hyusnunts Artasax- Quartetts, der Lav Eli Rockgruppe und der Hope for Coffee Band. Das Konzertprogramm umspannte das ganze Spektrum musikalischer Genres von Folkmusic über Rock hin zu klassischer Musik. Und natürlich kam es auch zu Ensemble-Vorstellungen, bei denen die Musiker mit Studenten von My Way musizierten. Die gesamte Veranstaltung fand in einer warmen und fröhlichen Atmosphäre statt, was Sona Petrosyan vom Vorstand von My Way zu dem Fazit veranlaßte: „Jeder, Kinder und Erwachsene, Menschen mit und ohne autistische Symptome sprechen die gleiche Sprache, wenn es um Musik, Kunst oder Liebe geht…“


Februar 2021, Geghanist – Das Haus „Warmer Herd“ in dem kleinen Dörfchen Geghanist nahe Jerewan in der Provinz Ararat hat eine neue Töpfer-Werkstatt, nebst Keramik-Labor eingeweiht. Für die Bewohnerinnen des Hauses, überwiegend Frauen und erwachsene Waisen mit unterschiedlich ausgeprägten geistigen Behinderungen erfüllte sich ein lang gehegter Traum. Das Projekt war vom Fund for Armenian Relief (FAR) konzipiert und von der Mirak-Weißbach-Stiftung finanziert worden.

Die Direktorin der Einrichtung Alya Kirakosyan gab zur Eröffnung der Begeisterung von Bewohnerinnen, Bewohnern und des Personals Ausdruck: „Wir alle haben lange sehnlichst auf Verwirklichung dieses Projekts gewartet. Das Töpfern hat für uns nicht nur therapeutische Bedeutung, sondern wird uns auch helfen, mit ihm ein soziales Unternehmen aufzubauen.“

2021

Der Wiesbadener Kurier  interviewt Muriel Mirak-Weißbach

Stefan Schröder, ehemaliger Chefredakteur des Wiesbadener Kuriers der heute für dieselbe Zeitung die Podcast-Kolumne ,,Schröder Triff ‘‘ verfasst, interviewte Muriel Mirak-Weißbach und stellte sie mit folgenden Worten vor: ,,Diese Frau ist nicht nur ein wandelndes Geschichtsbuch Armeniens, ihre Familie hat Geschichte buchstäblich erlitten. Vater und Mutter überlebten 1915/1916 als Säuglinge den Völkermord an den Armeniern in der Türkei. Sie wurden gerettet und konnten in die USA auswandern.‘‘

Schröder trifft#98 - Muriel Mirak-Weißbach, armenische Autorin

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Der Podcast wird hier vom Wiesbadener Kurier angekündigt

Und ist hier auf youtube verfügbar

2020

Arbeit unter Pandemie-Bedingungen


Leider hat die Corona-Pandemie in diesem Jahr auch die Arbeit der Mirak-Weißbach-Stiftung stark eingeschränkt. So haben wir beispielsweise unsere für Ende April geplante Armenienreise absagen müssen. Armenien selbst wurde nicht nur durch die Pandemie, sondern auch durch die kriegerischen Auseinandersetzungen um Berg-Karabach besonders hart betroffen. Ein Waffenstillstand kam erst Ende des Jahres zustande. Der Malunterricht von Hakub Howhanisyan in Gusanagiuch z.B. konnte nicht stattfinden, da die Schulen im Land geschlossen blieben. Fast alle Bildungs- und sozialen Einrichtungen im Lande mußten wie überall in der Welt improvisieren, um alternative Angebote über Video, online, offline zu machen.

Als besonders kreativ erwies sich das Rehabilitations-Zentrum für Kinder und Jugendliche mit Autismus My Way, wo sich das Personal schon bald nach Schließung der Einrichtung im März 2020 zusammenfand, um einen Alternativplan zur Fortsetzung wichtiger Therapiekurse zu erarbeiten. Alle Angebote mußten auf die individuellen Möglichkeiten und Behinderungen der Kinder und Jugendlichen zugeschnitten sein. Tatsächlich gelang es bald, allen Schülern und Studenten über Videos, Audios, per Telefon und ausgelieferten Arbeitsmaterialien 3-4 Aufgaben für jeden Tag zur Verfügung zu stellen! Aufgaben für den Musik-und Singunterricht, zur Physiotherapie, zum Mal- und Werksunterricht, aber auch Lehreinheiten zur Gesundheitspflege und Hygiene wurden über die digitalen Medien vermittelt. Ein positiver Aspekt des Fernunterrichts war es, daß auch ehemalige Studenten der Einrichtung, die jetzt in Europa oder in den USA leben, in die Unterrichtsgestaltung einbezogen werden konnten. Aber natürlich, so betonte Sona Petrosyan vom Vorstand von ”My Way” freuten sich alle schon auf den Tag, an dem sich alle wie normal im Zentrum wiedersehen könnten.

25.12.2020, Jerewan – Ein schwieriges Jahr neigte sich dem Ende zu. Aber der Vorstand, die Lehrkräfte und Studenten des Tageszentrums für Kinder und Jugendliche mit Autismus MY WAY in Jerewan wollten es feierlich und angemessen ausklingen lassen. Und da Musik und Musiktherapie in der Ausbildung und im sozialen Miteinander bei My Way eine besondere Rolle spielen, organisierten sie auf Initiative der Musiktherapeutin Naira Sargsyan ein aus vielerlei Gründen besonderes Konzert. Zum einen konnte Ruben Hakhverdyan und seine Band gewonnen werden, für die Kinder und Jugendlichen, Eltern, Lehrer und Gäste zu spielen. Ruben Hakhverdyan ist ein weithin bekannter Dichter, Komponist und Gitarist, der seine eigenen Kompositionen, aber auch traditionelle Stücke vorträgt. Da er die Einrichtung My Way seit vielen Jahren unterstützt, war es ein Leichtes, ihn für das Konzert zu gewinnen. Zum anderen wurde der neu eingerichtete multifunktionale Vortragssaal, dessen Renovierung und Gestaltung die Mirak-Weißbach-Stiftung 2018 finanziert hatte, wieder einmal feierlich genutzt. Und drittens gestaltete sich das Konzert zu einem allgemeinen fröhlichen Musikfest, bei dem zur Freude der Musiker die Zuhörer viele der dargebotenen Lieder mitsingen konnten, und am Ende auch Studenten und Lehrer die Bühne selbst übernahmen. Raphael, der Sohn von Vorstandsmitglied Sona Petrosyan, spielte Stücke von Ray Charles, Johnny Mandel und Aznavour, und einer der Bandmitglieder wurde inspiriert, mit der Pianistin Marina Meliqsteyan das Klavierstück zu 4 Händen Jerewan von Artem Ayvazyan zu spielen. Die Gäste, die gekommen waren, um mit My Way ein weiteres Zentrum für Kinder mit speziellen Behinderungen in Jerewan kennenzulernen, waren erstaunt über die Ausstattung der Einrichtung, aber auch über die schöpferischen Fähigkeiten der jungen Menschen, nicht nur in der Musik, sondern auch in Kunst und Handwerk.

2019

Jahr 1 nach der ”samtenen Revolution”


April 2019, Armenien-Reise -   Nach einem Jahr Pause besuchten die Weißbachs wieder Armenien. Zum einen ging es ihnen darum, die auch im vergangenen Jahr unterstützten Projekte zu besuchen, Bekanntschaften und Freundschaften zu pflegen und zu erfahren, welche Projekte weiter gefördert werden sollen und welche evtl. neuen in Angriff genommen werden können. Die diesjährige Reise stand aber auch unter einem besonderen Stern. Während des Jahres 2018, in dem die Weißbachs nicht nach Armenien reisen konnten, hatte sich eine „friedliche Revolution“ ereignet. Während der Gespräche und Treffen auf unserer Reise waren wir überrascht, wie selten die ja noch frische Revolution von unseren Gesprächspartnern selbst angesprochen wurde. Wir mußten schon nachfragen, was sich denn bisher verändert hat und welche Erwartungen die Menschen jetzt an die neuen Verhältnisse haben. 2 Reaktionsmuster schälten sich dabei schnell heraus: Diejenigen, die aktiv an den Demonstrationen und Aktionen teilgenommen hatten (nicht wenige hatten sich extra Urlaub genommen oder sich kurzerhand beim Chef auf unbestimmt verabschiedet!) betonten die freudevolle, optimistische und herzliche Atmosphäre jener Tage. Wir aus Deutschland fühlten uns an die Zeit des Mauerfalls und der friedlichen Revolution 1989 erinnert. Die anderen, die die „Wende“ mit Abstand aber auch wohlwollend und erwartungsvoll verfolgt hatten, äußerten sich überwiegend vorsichtig und zurückhaltend. Den Satz: „es ist leichter, ein altes System einzureißen, als ein neues aufzubauen“ haben wir hier des Öfteren gehört. Die 1. uns sofort ins Auge springende Veränderung konnten wir gleich nach der Ankunft auf dem Weg vom Flughafen in die Innenstadt erleben. Die Schnellstraße in die Stadt war seit Jahren von Casinos, Nachtclubs und Bordellen gesäumt gewesen. Diesmal war von ihnen allen nichts mehr zu sehen. Wie wir später erfahren sollten, sind einige dieser Etablissements geschlossen oder in andere Bezirke ans andere Ende der Stadt verlegt worden - eine nicht zu unterschätzende Veränderung, war doch die Fahrt vom Flughafen nicht gerade eine angenehme „Visitenkarte“.

Unsere Reise führte uns zunächst nach Gjumri, der heimlichen kulturellen Hauptstadt Armeniens. Über 30 Jahre sind seit dem verheerenden Erdbeben 1988 vergangen, aber die Wunden der Katastrophe sind immer noch und überall zu sehen.


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Ein im Erdbeben 1988 zerstörtes Haus, kein seltener Anblick im Gjumri 2019

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Die Erlöserkirche auf dem Freiheitsplatz

Es scheint jedoch, als habe der Wiederaufbau seit unserem letzten Besuch Fahrt aufgenommen. Die schöne Erlöserkirche am großzügigen Freiheitsplatz im Zentrum ist inzwischen zumindest von außen vollständig wiederhergestellt.
Auch diesmal quartierten wir uns wieder im Berlin Art Hotel ein, und wie immer wurden wir herzlich empfangen. Alexander Ter-Minasyan, der Direktor des Hotels, ist inzwischen zum Honorarkonsul der Bundesrepublik Deutschland ernannt worden. Ein Teil des Hotel-Gebäudes ist also das Honorarkonsulat, hat ein neues Speisezimmer und Restaurant mit Namen Franz-Schubert-Zimmer bekommen. Und wie üblich war das Berlin Art Hotel auch an jenem Wochenende Schauplatz wichtiger sozialer Aktivitäten. In den neu renovierten Räumen fand gerade eine Vernissage der Ausstellung einer jungen armenischen Malerin statt (siehe Bild). Und am Abend gab sich die gemischte Gesangsgruppe „Hazer“ mit traditionellen armenischen Volksliedern die Ehre. (siehe Bild)

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Alexander Ter-Minasyan eröffnet eine Kunst-Ausstellung in den Räumen des deutschen Honorarkonsulats

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Die Gesangsgruppe Hazer begeistert mit volkstümlichen armenischen Liedern

Am Vormittag waren wir mit Alexander Ter-Minasjan nach Gusanagiuch gefahren und hatten unseren alten Freund, den Maler Hakub Howhanisyan getroffen. Sein Malunterricht an der Dorfschule läuft weiterhin mit der Unterstützung der Mirak-Weißbach-Stiftung und erfreut sich großer Beliebtheit. (siehe Bild) Es ist geplant, die großen weißen Flure als Ausstellungsflächen für die Bilder der Schüler umzugestalten.

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Der Maler Hakub Howhanisyan in seinem Element

In Gjumri begleitete uns als Übersetzerin Arpine Ginosyan, deren Studium die Mirak-Weißbach-Stiftung finanziert hatte. Arpine hat inzwischen ihr Masters Diplom abgelegt und eine sehr gute Arbeitsstelle gefunden. Sie hatte auch als Aktivistin an den Massenkundgebungen in Jerewan teilgenommen.
Vor unserer Rückreise nach Jerewan hatten wir auch Gelegenheit, die neue Direktorin der Musikschule Nr. 6 kennenzulernen. Hier hatte die Mirak-Weißbach-Stiftung 2013 zur Einweihung der neu errichteten Musikschule einen Blüthner-Flügel gestiftet. An dieser Schule hat sich das abgespielt, was wohl seit der „samtenen Revolution“ 2018 überall im Land stattgefunden hat. Die Leitung der Schule, die Mehrzahl des Lehrpersonals war von neuen Kräften abgelöst worden, was natürlich mit teilweise schmerzhaften Begleitumständen verbunden war. Für uns war wichtig mitzunehmen, daß auch die neue Schulleitung den Blüthner-Flügel zu schätzen weiß und ihn auch weiterhin großzügig für Konzerte nicht nur für die Schüler der eigenen Schule, sondern auch anderer Musikschulen einsetzt. (siehe Bild).

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Die neue Direktorin der Musikschule Nr. 6
eingerahmt von Arpine Ginosyan und Muriel Mirak-Weißbach


In Jerewan war unsere Zeit ausgefüllt mit vielen Terminen. Natürlich besuchten wir das Zentrum für autistische Kinder und Jugendliche „My Way“, mit dem wir durch unsere Unterstützung der letzten Jahre, aber auch durch die persönlichen Kontakte zu den Gründerinnen und Vorstandsmitgliedern in besonderer Weise verbunden sind. Das Zentrum sieht sich durch die politischen Veränderungen des letzten Jahres mit noch nicht gelösten Problemen konfrontiert, ist doch noch nicht klar, wie sich die neue Regierung sozialpolitisch engagieren wird. Als wir das Zentrum besuchten, war die Renovierung des 2. Gebäudes schon recht weit vorangeschritten, die endgültige Fertigstellung mußte jedoch aus Mangel an Finanzmitteln erst einmal verschoben werden. Aber der Mut und die Entschlossenheit des Leitungsgremiums ist ungebrochen. (siehe Bild).

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My Way - ein außergewöhnliches Projekt von außergewöhnlichen Frauen

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Die neue Direktorin (r.)
des Komitas Konservatoriums

Auch dem Komitas-Konservatorium statteten wir wieder einen Besuch ab. Wir trafen neben dem alten Bekannten Arkadi Awenesow auch die neue Direktorin Sona Howhanisyan, die in Armenien als Leiterin des berühmten „Hover Kammerchores“ bekannt ist. (siehe Bild). Im vergangenen Jahr war durch eine Schenkung des Wiesbadener Musikers Heiner Rekeszus das gesamte Noten-Archiv des ehemaligen Kurhaus-Orchesters in Wiesbaden dem Konservatorium überlassen worden. Die Einordnung, Katalogisierung und Digitalisierung des umfangreichen Materials ist noch nicht abgeschlossen. Die Schenkung wurde aber schon einmal dankbar aufgenommen.

Die Sängerin und Gesangslehrerin Lusine Arakelyan, die die Mirak-Weißbach-Stiftung mehrfach in ihrer Ausbildung unterstützt hat, ließ es sich nicht nehmen, in einem Konzert an ihrer Schule aussichtsreiche junge Musiker zu präsentieren. Einige der Studenten, die während des Konzerts auftraten, werden im Sommer eine Musikreise nach Italien unternehmen und in Rimini an Wettbewerben teilnehmen. Wir konnten uns davon überzeugen, daß einige von ihnen großartige Aussichten auf Auszeichnungen haben werden. (siehe Bild)


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Hoffnungsvolle Talente an der Schule von Lusine Arakelyan

24.-27.6.2019, Rimini - Bei den internationalen Künstler-Tagen Italia, die vom 24. - 27. Juni in Rimini stattfanden, haben junge Musiker aus Jerewan einen starken Eindruck hinterlassen. Bei dem Festival, das gleichzeitig auch Wettbewerbe austrug, konnten die Musikstudenten der Aleksey-Hekimyan-Schule reihenweise vordere Platzierungen und Preise einheimsen. Die Gruppe war unter der Leitung von Lusine Arakelyan und anderen Lehrern der Schule über Venedig und Florenz nach Rimini gereist, wo dann ganz die Musik im Vordergrund stand. Zusätzlich zu den Auftritten beim Festival gaben sie auch ein Konzert in San Giovanni Valdarno, das von der Stadt organisiert worden war. - Lusine Arakelyan war natürlich stolz darauf, daß alle mitgereisten Studenten insgesamt 4 mal erste und 7 mal 2. Preise gewonnen haben. Sie berichtete, daß die Studenten ihre Zuhörer durch ihre musikalische Reife und die Freude an der Musik begeistern konnten. Die Sänger beeindruckten auch durch die korrekte Aussprache der italienischen Lieder. Lusine Arakelyan, selbst nicht nur Gesangslehrerin, sondern auch Opernsängerin, gab am Ende des Konzertes die Arie „Il Bacio“ (Der Kuss) von Luigi Arditi zum Besten. Für alle gab es herzliche und lang anhaltende Ovationen.

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Kristina Zakaryan,
eine der zahlreichen Preisträgerinnen aus Jerewan.

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Malerisches Dilidschan

Zu den Höhepunkten der diesjährigen Armenien-Reise zählten sicherlich auch die 2 Konzerte, die für uns in Dilidschan und Geghaschen organisiert worden waren. Dilidschan ist ein malerisches Städtchen nördlich des Sevan-Sees in einer alpin anmutenden, wunderschönen Landschaft gelegen. (siehe Bild) Hier hatte die Mirak-Weißbach-Stiftung im vergangenen Jahr eine Spende geleistet, durch die zahlreiche neue Musikinstrumente für den Unterricht der Mittelstufe der städtischen Musikschule gekauft werden konnten. Das Konzert präsentierte die ganze Palette der unterschiedlichen Musikrichtungen und Instrumentengruppen, von den in Armenien sehr populären Trommeln, Duduks und Kanoons bis hin zu den klassischen Klavierkompositionen und Gesangsdarbietungen. (siehe Bild) Die Fahrt nach Dilidschan und das Instrumentenprojekt war von der Direktorin des FAR (Fund for Armenian Relief) Margaret Piliposyan organisiert worden. Malerisches Dilidschan

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Die stolzen Trommler von Dilidschan

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Der Schulchor in Geghaschen unter dem Bild von Vardapet Komitas

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Die Leiterin der Musikschule und der Bürgermeister von Geghaschen

Geghaschen und seine Musikschule ist ein gutes Beispiel dafür, wie breit und gut die Musikkultur in Armenien aufgestellt ist. Bei nur etwa 4000 Einwohnern unterrichtet die Musikschule des Dörfchens aber 180 Schüler! Auch hier hatte die Mirak-Weißbach-Stiftung mit einer relativ kleinen Spende einen Kauf von zahlreichen Instrumenten ermöglicht. Das Konzert, das die Leiterin der Schule Mariam Kazaryan auch für die Bewohner des Dorfes organisiert hatte, war ganz der Feier des 150. Geburtstags des armenischen Nationalkomponisten Vardapet Komitas gewidmet. (siehe Bild) Die einzelnen musikalischen Darbietungen waren eingebettet in eine literarische Reise durch das Leben des Jubilars. Es war besonders bewegend zu erleben, mit welcher Ernsthaftigkeit und Hingabe die teilweise recht jungen Schülerinnen und Schüler ihre Auftritte bewältigten. Anschließend wurden durch tatkräftige Mithilfe des neu gewählten Bürgermeisters hinter der Musikschule neue Bäume gepflanzt. (siehe Bild)

2019 – „My Way“ organisiert kreative Fundraising-Kampagne in Istanbul – Eine 6-köpfige Delegation des Rehabilitations-Zentrums für Kinder und Jugendliche mit Autismus unter der Leitung der Direktorin Lilit Atajanyan reiste im April nach Istanbul, um eine Gemälde-Ausstellung zusammen mit Vertretern der armenischen Gemeinde dort zu organisieren. Ausgestellt wurden Bilder von Künstlern aus Istanbul, die seit Jahren enge Unterstützer der Arbeit des Zentrums sind, und des Gründungsmitglieds Lilit Soghomonyan und ihres Mannes Gagik Ghazanchyan. Gezeigt wurden aber auch Bilder, die von Studenten und Teilnehmern an den Kunst-Therapie-Kursen bei „My Way“ gemalt wurden. Ziel der Ausstellung war es, Gelder für die Fertigstellung des Erweiterungsbaus des Zentrums zu sammeln. In diesem 2. Gebäudekomplex sollen vor allem Jugendliche und junge Erwachsene ein Handwerk erlernen können, das ihnen eine soziale Integration in die Gesellschaft ermöglicht.
Das Projekt war von großem Erfolg gekrönt. Die armenische Gemeinde erwies sich als äußerst spendabel, und so fanden viele Bilder neue Besitzer. Der erzielte Erlös wird dazu beitragen, das Bauprojekt von „My Way“ in Jerewan seiner Vollendung näher zu bringen.

28.9. 2019, Jerewan - „My Way“ feiert die Eröffnung des neuen Erweiterungsbaus – Nach 2 Jahren harter Arbeit und zähem Ringen um die Sicherung der Baukosten konnte das zweite Gebäude des Rehabilitations-Zentrums für Kinder und Jugendliche mit Autismus feierlich eröffnet werden. Ende 2018 hatte das seit 2017 in Planung befindliche Projekt sogar vor dem Aus gestanden, als die Gelder ausgegangen waren. Private Geldgeber kamen mit Spenden zu Hilfe, u.a. die John-Mirak-Stiftung aus Winchester nahe Boston, kreative „fundraising-Aktionen“ des Vorstands kamen hinzu. Die letzte Finanzlücke stopfte die First Lady Anna Hakobyan mit ihrer Stiftung „My Step“. Hochrangige Vertreter der Ministerien für Gesundheit, Erziehung und soziale Angelegenheiten sowie Mitarbeiter der Stadtverwaltung von Jerewan, Mitglieder des Planungsstabes und Vertreter der an dem Projekt beteiligten Firmen gaben der Veranstaltung einen würdevollen Rahmen. Die Präsidentengattin hatte eine Vertreterin geschickt, während Anna Hakobyan, die Frau des neuen Premiers Nikol Pashinyan es sich nicht nehmen ließ, persönlich zu erscheinen. Die Anwesenheit der politischen Prominenz trug auch dazu bei, daß über das Ereignis in der Presse und im Fernsehen berichtet wurde.
Aus Deutschland war mit Maria Kaminski eine Person angereist, die in der Startphase von „My Way“ wertvolle fachliche Unterstützung gegeben und den Gründermüttern Mut gemacht hatte. Sie ist in Deutschland Direktorin der Organisation „Autismus“ und hat im ganzen Land Zentren für Menschen mit Autismus eingerichtet. In ihrer Begleitung war auch Martina Steinhaus mit nach Jerewan gekommen, um einen Tag vor der feierlichen Eröffnung einen Workshop für MitarbeiterInnen von „My Way“ und anderen Einrichtungen abzuhalten, der auf große Anerkennung und Dankbarkeit stieß.

Das historische Jerewan – Opfer der Spekulanten?

Zum Schluß noch ein Wort zu den großen Veränderungen, die sich seit Jahren im Zentrum der Hauptstadt Jerewan vollziehen. Hier werden wunderschöne Häuser, ja ganze Straßenzüge aus einer Blütezeit der Stadt im 19.Jahrhundert ohne Rücksicht auf Denkmalschutz den Gewinninteressen von Investoren, zumeist mit Sitz im Ausland, geopfert. Es entstehen „Malls“ und große Wohnblocks, deren gähnende Leere davon zeugen, daß hier nicht für die Menschen der Stadt, sondern von und für Spekulanten gebaut wird. Prominentestes Opfer des Kahlschlags war im vergangenen Jahr der Sitz eines herausragenden Kulturbotschafters Armeniens, der Little Singers of Armenia. (siehe Bild) Eines Tages im November 2018 mußten der Leiter und Mitarbeiter des Chores mit ansehen, wie Bagger anrückten, um direkt neben der Schule ein Loch für eine Tiefgarage zu graben. Es war vorherzusehen, daß die Außenwände des historischen Gebäudes einstürzen und der Übungssaal des Chores, ja das gesamte Gebäude unbrauchbar würden. Als wir im April mit Maestro Tigran Hekekyan sprachen, stand der Chor, der im Spätsommer 2019 eine Konzertreise durch Wilna und Deutschland antreten sollte, ohne Probenräume praktisch auf der Straße. Die neue Regierung hat Abhilfe versprochen, aber ein weiteres schützenswertes Gebäude ist wohl für immer verloren. (siehe Bilder) 

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Die vielfach preis-gekrönten Little Singers of Armenia gehören zu den herausragenden Kulturbotschaftern des Landes

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Das ehemalige Gebäude der Little Singers mit dem Hauptprobenraum.

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November 2018 - durch nachlässige Bauarbeiten (oder mit Absicht) wird das Gebäude unbrauchbar.


2018
Jahr der „samtenen Revolution“


23.4.2018, Jerewan – Rücktritt des Präsidenten Sersh Sargsyan von der republikanischen Partei, die in Armenien über 20 Jahre lang mit harter Hand und autokratisch regiert hatte. Vorausgegangen waren wochenlange Proteste, bei denen bis weit über 100.000 Menschen allein in der Hauptstadt Jerewan friedlich und bunt ihren Protest auf die Straßen getragen hatten. In dieser Phase hatte sich der junge ehemalige Journalist und langjährige Oppositionspolitiker Nikol Paschinjan zum Sprecher der „samtenen Revolution“ entwickelt. Im Dezember 2018 erhielt sein Parteienbündnis „Mein Schritt“ mit über 70 % der Stimmen bei der 1. demokratischen Wahl das Mandat zur Regierungsbildung. Die bisherige Staatspartei scheiterte krachend an der 5 %-Hürde. Das alte, oligarchische System, so typisch für die postkommunistischen Staaten der ehemaligen Sowjetunion, war Geschichte. Inzwischen bestimmen in dem neuen Regierungsbündnis überwiegend junge, unerfahrene Männer und Frauen die Geschicke des Landes. Viele von ihnen sind Akademiker, Journalisten oder arbeiten in den Think-tanks des Landes.

Obwohl die Weißbachs aus gesundheitlichen Gründen Armenien in diesem Jahr nicht besuchen konnten, verfolgten sie die Ereignisse über ihre Kontakte im Land mit großem Interesse. Die armenischen Freunde und Bekannten, mit denen die Weißbachs in Verbindung standen, drückten vorsichtige Hoffnung, aber auch Sorge über eine ungewisse Zukunft aus. Die Arbeit der Stiftung ging natürlich weiter.

Juli 2018, Jerewan – Die Mirak-Weißbach-Stiftung ermöglicht mit einer Spende die Teilnahme des Masters-Studenten Mathew DeLong an einer Sommer-Akademie des DAAD (Deutscher Akademischer Auslandsdienst). Herr Delong schrieb dazu einen Erfahrungsbericht, der in der größten armenischen Zeitung in den USA (Armenian Mirror-Spectator) veröffentlicht wurde.
Siehe auch Unterstützung junger Menschen in Ausbildung und Beruf.

September 2018, Mailand – Die Mirak-Weißbach-Stiftung ermöglicht Lusine Arakelyan die weitere Gesangsausbildung in Mailand.

27.6.2018, Wien – Aus Anlaß des 2800. Gründungsjubiläums der Hauptstadt Jerewan/Erebuni gab eine Gruppe junger Musikstudenten der Alexej-Hekimyan Musikschule in Jerewan ein klassisches Konzert aus armenischer Musik und einem ausgesuchten europäischen Repertoire. Das Konzert fand in der armenisch-apostolischen Gemeindekirche St. Hripsime statt und wurde ermöglicht durch Sergey Avetisyan. Das ambitionierte Konzert-Programm umfaßte Gesangs- und Instrumentalwerke, dargeboten von Solisten und Ensembles in verschiedenen Sprachen. Die jungen Studenten, 14 Jahre und jünger, wurden begleitet von ihrer Lehrerin, der Opernsängerin Lusine Arakelyan.

1.7.2018, Berlin – Die 2. Etappe führte die jungen Musiker nach Berlin, wo die Vereinigung Europäischer und Armenischer Experten e.V. (AEAE) mit Unterstützung von Abraam Kostanyan, Restaurant Jerewan und des Sängers Artak Kirakosyan ein Konzert organisiert hatte. Auch hier sollte es wie in Wien darum gehen, kulturelle Brücken zwischen deutschen und armenischen Musikern der jungen Generation zu bauen und den jungen Musikern die Möglichkeit zu bieten, Erfahrungen in künstlerischer Darbietung zu sammeln. Aus dem italienischen Repertoire stachen Augustin Lara mit einer Aria aus Verdi’s Rigoletto und Narek Sahakyan mit Granada hervor. Zu den Ensemble-Stücken gehörten Komitas‘ Tanzlieder eines armenischen Bauern, Alexej Hekimyans „gutmütiger Storch“, das Duett von Franz Lehar „Lippen schweigen“. Auch traditionelle armenische Instrumente kamen zum Einsatz, u.a. ein auf der Kanoon präsentierter Tanz von Johannes Brahms und armenische Volksweisen. Siehe auch Unterstützung junger Menschen in Ausbildung und Beruf.

Gesangs Qintett

Das Gesangs-Qintett beim Konzert in Berlin

Am Ende des Konzerts in Berlin gab es nicht nur “standing ovations”, sondern die Besucher stimmten auch in das allseits bekannte Volkslied Erebuni-Jerevan mit ein, einige mit Tränen in den Augen. Die Sängerin und Lehrerin Lusine Arakelyan war zu Recht stolz auf ihre Schüler und auch sehr zufrieden mit der Konzertreise.

2017

Neue Projekte

Die diesjährige Armenienreise 2017 führte die Weißbachs vom 4.bis 12. April 2017 nach Jerewan und über Gjumri, Jervandaschat, Geghaschen zurück nach Jerewan. Der Aufenthalt war wie immer vollgepackt mit Terminen zur Besichtigung abgeschlossener Projekte und Begegnungen mit alten Freunden. Die Weißbachs lernten darüber hinaus wieder neue Projekte kennen und machten neue Bekanntschaften. Im Vordergrund standen aber zunächst einmal die Projekte, die die Stiftung in den vergangenen Jahren unterstützt hatte.

Jervandaschat ist ein kleines Dorf von 1000 Einwohnern an der türkischen Grenze gelegen. Hier konnten wir uns davon überzeugen, daß die Turnhalle der einzigen Schule durch die Spende der Mirak-Weißbach-Stiftung grundlegend renoviert worden ist und inzwischen wieder von Schülern und Dorfbewohnern genutzt werden kann.
Das Dorf liegt am Grenzfluß Arax in malerischer Kulisse am Fuße einer alten prähistorischen Festung. Seit einigen Jahren werden in der Gegend Aprikosen und andere Früchte angebaut und zu Trockenobst verarbeitet. Der Betrieb bietet so einigen Bewohnern und Saisonarbeitern Arbeit.

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So sieht der Sportunterricht in der neu renovierten Turnhalle in Jervandaschat aus. Die Kinder sind mit Begeisterung bei der Sache. Der Lärmpegel war entsprechend hoch.

In dem kleinen Dorf Gusanagiuch konnten wir die Vorbereitung einer Ausstellung miterleben, die am Nachmittag des Besuchstages unter Anwesenheit des Bürgermeisters, von Lehrern, Eltern und Schülern eröffnet werden sollte. Die Ausstellung zeigte Bilder der Malklasse von Hakub Howhanisyan. Die Mirak-Weißbach-Stiftung hatte das Malprojekt im vergangenen Jahr mit einer Spende unterstützt.

Hakub Howhanisyan

Der Maler Hakub Howhanisyan bereitet die Ausstellung der Bilder seiner Schüler vor.

An der Musikschule Nr. 6 in Gjumri konnten wir zu unserer großen Freude einem Konzert beiwohnen, das eine befreundete Musikschule gerade an diesem Tag in der Aula der Schule veranstaltete. Der von der Mirak-Weißbach-Stiftung gespendete Blüthner-Flügel kam dabei pausenlos zum Einsatz.

Schulkonzert

Der Blüthner-Flügel im Dauereinsatz während eines Schulkonzerts.

In Geghaschen, einem kleinen Dorf nördlich von Jerewan gelegen, waren wir Ehrengäste einer denkwürdigen Konzert- und Rezitationsveranstaltung der örtlichen Musikschule. Hier hatte die Mirak-Weißbach-Stiftung im vergangenen Jahr den Kauf eines Flügels ermöglicht. Denkwürdig war die Veranstaltung u.a. deshalb, weil die Schüler der Schule Gedichte von 25 zeitgenössischen armenischen Dichtern in armenischer Sprache, und auch in der deutschen Übersetzung vortrugen. Die Gedichte waren im vergangenen Jahr in einem Gedichtband von der in Wiesbaden lebenden Deutsch-Armenierin Agapi Mkrtchian und Helmuth R. Malonek zusammengetragen und herausgegeben worden. Die Dichterin stammt aus Geghaschen und ihre Eltern hatten an dieser Schule unterrichtet.

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Die Musiklehrerin Mariam Kazaryan und der Flügel ihrer Musikschule, der im vergangenen Jahr durch die Mirak-Weißbach-Stiftung gespendet worden war. Er steht auf einer großen Bühne des Bürgerhauses in Geghaschen in direkter Nachbarschaft zur Musikschule.

6.4.2017, Parakar - Hier besuchten wir die Schule N2 in Parakar, einem kleinen Städtchen außerhalb Jerewans auf dem Weg zum Flughafen. Die Rektorin und Lehrpersonal gaben uns eine Führung durch diese staatliche Sonderschule für Schüler und Jugendliche mit Behinderungen. Die Schule soll jetzt, neben zahlreichen schon bestehenden Sonderangeboten wie Weben von Teppichen, einer Garten- und Botanik-Abteilung auch eine Lehrküche erhalten, in der die Schüler und Jugendlichen lernen sollen, sich selbständig zu versorgen und zu kochen. Dazu muß ein Raum, der gegenwärtig als Schlafraum genutzt wird, umgebaut und neu ausgestattet werden. Das Projekt wird vom Fund for Armenian Relief (FAR) geleitet. – Inzwischen hat der Vorstand der Mirak-Weißbach-Stiftung entschieden, das Projekt zu finanzieren.

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Die Weißbachs während der Führung durch die Sonderschule in Parakar.
In der Bildmitte auch Margaret Piliposyan von FAR und die Direktorin der Schule.

5.4.2017, Jerewan - Besuch bei „My Way“, einem Tageszentrum für Kinder und junge Erwachsene mit Autismus. Die 4 Mütter, die das Zentrum vor Jahren mit großer Tatkraft, Entschlossenheit und Leidenschaft gegründet haben, führten uns durch die bestens eingerichteten Unterrichts- und Therapie-Räume. Die Kinder und jungen Erwachsenen erhalten hier Therapie-Angebote im Töpfern, Malen, Musik, Sprache, Sport und Spiel u.a. Das Zentrum ist das einzige seiner Art nicht nur in Armenien, sondern in der ganzen Kaukasus-Region der ehemaligen Sowjetunion. Es wird fachlich bestens betreut, erhält inzwischen auch von staatlicher Seite Unterstützung, und nicht zuletzt ist die First Lady Rita Sargsyan Schirmherrin der Einrichtung. Trotz allem reichen die Gelder für die geplanten Ausweitungen nicht aus. Die Warteliste von betroffenen Familien ist lang und neue Räumlichkeiten dringend notwendig. Die Einrichtung benötigt aber auch Spenden, so daß die professionellen, bisher schlecht bezahlten Therapeutinnen und Therapeuten eine Aufstockung ihres Gehaltes bekommen können. Zu diesem Zweck haben wir inzwischen eine Spende von 5000 € überwiesen.
(Siehe den ausführlichen Bericht über das Zentrum My Way unter Projekte).

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So sehen die Therapieangebote im Zentrum für autistische Kinder My Way aus,
fast überall ist das Verhältnis von Kind oder Jugendlichem
zu Betreuer oder Therapeut 1:1.

Bei unserem Treffen mit den Professoren Navoyan und Rektor Schahinyan im Komitas-Konservatorium am 5.4.2017 brachten wir auch das Thema des Nachlasses des inzwischen aufgelösten Wiesbadener Kurhausorchesters zur Sprache. Es befindet sich momentan im Besitz des Soloklarinettisten des Wiesbadener Staatstheaters Herrn Rekeszus. Da Herr Rekeszus Ende diesen Jahres in Rente geht, möchte er den Nachlaß dem Konservatorium in Jerewan übergeben. Der Nachlaß umfaßt auch zahlreiche CD’s und Bücher zur Musikgeschichte und –wissenschaft. Das Konservatorium ist sehr interessiert, dieses Material zu erhalten. Wir werden die Verpackung und Verschickung des umfangreichen Noten- und Buchmaterials in den nächsten Sommermonaten organisieren und finanzieren.

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Lusine Arakelyan und Muriel Mirak-Weißbach vor der Oper in Jerewan. Die Sopranistin wird im September ihre Ausbildung zur Opernsängerin in Berlin fortsetzen und lernt schon fleißig Deutsch.

23.2.2017, Warschau – Eine äußerst erfolgreiche Konzertreise führte Lusine Arakelyan durch insgesamt 6 Städte quer durch Polen, von Gdynia an der Ostsee, über Lublin bis Tarnow in der Nähe von Krakau. Auf Einladung des Dirigenten Woytek Mrozek konnte sie mit namhaften Künstlern, u.a. mit dem Warschauer Operntenor Leshek Swidinski, der in Polen sehr beliebten Agata Sava und dem ukrainischen Geiger Maryan Mario Lomaha auftreten. Gleichzeitig hatte sie auch Gelegenheit, mit verschiedenen Orchestern aus Polen und der Ukraine zu konzertieren, u.a. mit dem Philharmonischen Symphonie-Orchester aus Lublin. Besonderen Eindruck hinterließ Lusine Arakelyan in Warschau, wo sie vor 1200 Zuhörern in der Konzerthalle mit Arien aus Verdi‘s La Traviata, Puccini’s Schicchi oder aus der Zigeunerliebe und Giuditta von Franz Lehar glänzen konnte. Mehrfach wurden ihr stehende Ovationen zugedacht. Die Musikkritikerin Kristina Sulzichka schrieb von einer „unglaublichen Lusine Arakelyan, die mit ihrer schönen Stimme und ihrer großen musikalische Erfahrung unvergessen bleiben wird.“

2016

Armenien-Besuch der Weißbachs


20. bis 27.4.2016 - Muriel Mirak-Weißbach und ihr Ehemann Michael besuchten erneut Armenien. Sie nahmen an den Aurora-Dialogues in Jerewan zur internationalen Flüchtlingskrise und an der Verleihung des Aurora-Prize for Awakening Humanity teil.

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Marguerite Barankitse,
Gewinnerin des Aurora-Preises in Anerkennung ihres selbstlosen
Einsatzes im Bürgerkrieg in Burundi.

Mit diesem Preis werden Menschen ausgezeichnet, die sich und ihr Leben in besonderer Weise in humanitären Projekten eingesetzt haben. Am 24. April legten sie als Teil der Delegation der Aurora-Konferenz am Mahnmal der Opfer des Genozids von 1915 Blumen nieder und besuchten das neu gestaltete Genozid-Museum auf dem Tsitsernakaberd.

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Muriel Mirak-Weißbach am Mahnmal für die Opfer des Genozids von 1915.

Zuvor hatten sie bereits Gjumri und den alten Freunden der Musikschule dort einen Besuch abgestattet. Zusammen mit Alexan Ter-Minasyan, dem Direktor des Berlin Art Hotels in Gjumri, besuchten sie das kleine Dorf Gusanagiuch, in dem sich der Maler Hakub Howhanisyan seit einiger Zeit niedergelassen hat und Kindern der Dorfschule Malunterricht gibt.

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Hakub, der Maler,
mit einem seiner eifrigsten Schüler

In Jerewan hatten sie ein dicht gedrängtes Programm zu absolvieren. An der Musikschule, die nach Hekimyan benannt ist, hatte die Sängerin Lusine Arakelyan zu Ehren der Weißbachs ein Konzert organisiert. In der bis auf den letzten Platz besetzten Aula der Schule wurde über eine Stunde lang ein Querschnitt durch die vielfältige, äußerst anspruchsvolle Arbeit der Schule präsentiert.

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In der Schule, an der Lusine Arakelyan unterrichtet,
empfängt ein Bläserensemble die Weißbachs

Eine besondere Freude war es für die Weißbachs, ein Konzert der Anahit Tsitsikyan Musikschule zu erleben. Mit diesem Konzert wurde die Spende der Mirak-Weißbach-Stiftung für eine Ansammlung von Blasinstrumenten angemessen gefeiert, die vor wenigen Wochen in der Schule eingetroffen waren. Diese Instrumente gaben nun, gespielt von ausgewählten Schülern, ihr öffentliches Debut. Sowohl die Direktorin der Schule, Diana Hovhannisyan, als auch die Projektleiterin der Spendenaktion Jemma Safaryan versicherten, daß die Instrumente den Schülern schon einen neuen Impuls an Begeisterung, Eifer und Freude gegeben hätten.
(Siehe auch Sonderbericht unter Projekte).

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Diana Hovhanisyan und Muriel Mirak-Weißbach mit einigen der neuen Instrumente

Bei einem Besuch des Zentrums zum Schutz von Kindern konnte sich Muriel Mirak-Weißbach von dem effizienten Einsatz der Spendengelder überzeugen. In diesem Jahr sind durch eine Spende die sanitären Einrichtungen des Zentrums grundlegend renoviert worden. Mehrere Sozialarbeiterinnen und Lehrerinnen des Zentrums gaben auch einen Einblick in die professionelle, liebevolle, engagierte Arbeit, die hier inzwischen seit Jahren gemacht wird. –
Aus dem kleinen Dorf Geghaschen im Norden Jerewans, das sogar seit kurzem auch ein Kulturhaus mit angeschlossener Musikschule hat, kam die Leiterin der Musikschule Mariam Kazaryan, eine am Konservatorium in Jerewan ausgebildete Pianistin angereist, um die Weißbachs zu treffen. Die 4 Euro Monatsbeitrag für den Musikunterricht ist für die Familien des Dorfes schon ein gewisses Opfer. Aber die Schule hat Zulauf, das Interesse an Musik groß. Die Schule ist neu eingerichtet, aber es fehlt ein Klavier für die öffentlichen Aufführungen. Ein Klavier ist bereits gefunden und recht preisgünstig zu erwerben. So war die Leiterin der Musikschule sehr erfreut, als wir ihr mitteilten, daß die Mirak-Weißbach-Stiftung den Betrag für das Klavier überweisen würde. Inzwischen ist das Geld auf dem Konto der Schule eingegangen, das Klavier wird noch im Mai an die Schule geliefert werden können.

Zum Abschluß der Armenienreise besuchten die Weißbachs das staatliche, ehrwürdige Komitas-Konservatorium in Jerewan


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Der Eingang zum ehrwürdigen Komitas-Konservatorium

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Der Nachlaß des verstorbenen Wiesbadener Dirigenten und Pianisten Bernd Scheidt hat inzwischen in der großen Musikbibliothek des Konservatoriums einen ehrenvollen Platz gefunden.

Das wertvolle Notenmaterial aus dem Nachlaß des Wiesbadener Pianisten und Dirigenten Bernhard Scheidt ist in Jerewan eingetroffen und überaus dankbar aufgenommen worden. Die langjährige Lebensgefährtin Bernhard Scheidts Sabine Meerwein, selbst ausgebildete Konzertsängerin, hatte bestimmt, daß diese umfangreiche Sammlung an Partituren nicht nur von Klavierwerken, sondern kompletter Konzertsätze zur Weiterleitung an das Komitas-Konservatorium in Jerewan der Mirak-Weißbach-Stiftung übergeben wird. Der Rektor des Konservatoriums Schahen Schahinyan und Professor Navoyan betonten während des Gesprächs immer wieder, wie wertvoll sie die Spende an das Konservatorium erachteten. Beide wiesen auch immer wieder auf die lange Tradition deutsch-armenischer Beziehungen im Bereich der Musik hin. Nicht zuletzt hatte auch Vardaped Komitas, der Namensgeber des Konservatoriums, einen nicht unerheblichen Anteil seiner musikalischen Ausbildung in Berlin erhalten. Professor Navoyan deutete an, daß die Notensammlung in der riesigen Bibliothek des Konservatoriums einen Platz unter dem Namen Bernhard Scheidts zur dankbaren Erinnerung an ihn bekommen werde. (Siehe auch ausführlichen Bericht und Artikel).

Navoyan

Einige der Noten mußten neu gebunden werden.
Professor Navoyan weiß es zu schätzen.

2015

Mirak-Weißbach-Stiftung in der Öffentlichkeit

31.12.2015, Wiesbadener Kurier stellt die Mirak-Weißbach-Stiftung vor.   Als Teil einer Serie über Wiesbadens Stiftungen hat der Wiesbadener Kurier in seiner Silvester Ausgabe einen Artikel über die Mirak-Weißbach-Stiftung gebracht. Wir bedanken uns bei der Redaktion und bei Frau Eva Wodarz-Eichner, die die Reportage geschrieben hat. Seitdem haben mehrere Leser sich bei der Stiftung gemeldet, um weitere Informationen zu bekommen.

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3.12.2015, Wiesbaden - Mirak-Weißbach-Stiftung veranstaltet Lesung zu Parujr Sewak
Im Literaturhaus in Wiesbaden wurde erstmals eine armenisch-deutsche Ausgabe mit Gedichten des armenischen Lyrikers Parujr Sewak unter dem Titel „Und sticht in meine Seele: 24 und 4 Gedichte Armenisch-Deutsch“ vorgestellt, erschienen im Schiler-Verlag Berlin. Der Untertitel bezieht sich auf das tragische Datum des 24.4.1915, als mit der Verhaftung und Tötung von Vertretern der Intelligentsia in Istanbul der Genozid an den Armeniern begann. Das Büchlein war eine Koproduktion von Heide Rieck, einer preis-gekrönten Autorin von 12 Büchern, u.a. von Dramen, Prosa, Lyrik und Essays, und Agapi Mkrtchian, einer armenischen Autorin zahlreicher Bände von Kurzgeschichten und Gedichten. Mkrtchian, die in Jerevan, Jena and Frankfurt studierte und heute als Deutschlehrerin an einem Gymnasium in Wiesbaden arbeitet, war kürzlich in Jerewan mit einem Orden des armenischen Schriftstellerverbandes ausgezeichnet worden. Sie gab zu Beginn der Lesung einen Überblick über Sewaks Leben und Arbeit. Sie hob hervor, daß Sewak heute unter alten und jungen Menschen in Armenien sehr beliebt ist, aber leider im Ausland weitgehend unbekannt geblieben ist. Dies zu ändern, sei die Absicht des Übersetzungsprojekts gewesen.
Die Lesung wurde durch musikalische Beiträge von Tigranuhi Howhannisyan, einer jungen Sängerin aus Jerewan und ihrer Pianistin Diana Sahakyan und der sehr jungen Flötistin Arpi Nazaryan bereichert. Zur Aufführung kamen Werke v on Komitas, Romanos Melikyan, Melik Mavisakalyan und Aram Khachaturyan.

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Parujr Sewak

18.11.2015 - Wiesbadener Kurhaus Gastgeber des 6. Hessischen Stiftungstages
Am 18 November 2015 haben am 6. Hessischen Stiftungstag zahlreiche Stiftungen ihre Arbeit der Öffentlichkeit vorgestellt. Auch die Mirak-Weißbach-Stiftung war am Stand des Stiftungsnetzwerks Wiesbaden vertreten. Dieser erste Gesprächskreis für Stiftungen in Wiesbaden (2013 gegründet) bietet vor allem kleineren Stiftungen die Möglichkeit, sich in der Öffentlichkeit bekanntzumachen. Dreimal im Jahr können während solcher Netzwerktreffen Vertreter der Stiftungen untereinander Informationen austauschen und über aktuelle Fragen mit Experten diskutieren.
Das Stiftungsnetzwerk Wiesbaden hat dieses Jahr erstmalig, kurz vor der Veranstaltung im Kurhaus, einen Stiftungsführer herausgegeben. Darin sind fast 2.000 Stiftungen vorgestellt, darunter auch die Mirak-Weißbach-Stiftung (Seite 87).

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Vor dem Stand des Stiftungs Netzwerks Wiesbaden beim 6. Hessischen Stiftungstag,
Muriel Mirak-Weißbach (Mitte) mit zwei der drei Initiatoren des Netzwerks,
Dr. Martin Hackenberg (rechts) und Jürgen Bockholt (links).

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23.10. 2015 – Lusine Arakeylan in Italien und Spanien - Im September 2015 hat Lusine Arakeylan an Meisterklassen und am Internationalen Montserrat Caballé Gesangswettbewerb teilgenommen. Die 4. Meisterklasse in Operngesang (Canto Lirico) wurden in Trevignano Romano (nähe Rom) von der italienischen Sopranistin Stefania Bonfadelli und Maestro Simone Maria Marziali geleitet. Die Mirak-Weißbach-Stiftung hat die Flugkosten für die Reise Jerewan-Rom-Barcelona-Jerewan übernommen.

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Lusine Arakelyan und Stefania Bonfadelli

25.4.2015, Wiesbaden - Im Rahmen der „Weltweiten Lesung“ (eine Initiative des Internationalen Literaturfestival Berlin und des Lepsiushauses Potsdam), die an die Vertreibung und Vernichtung des armenischen Volkes vor 100 Jahren erinnert, veranstaltete die hessische Mirak-Weißbach-Stiftung zusammen mit armenischen und deutschen Künstlern diese musikalische Lesung. Mit der Präsentation alter und neuer Poesie in deutscher und armenischer Sprache sollte sie die Besonderheiten und Schönheiten der viele Jahrhunderte alten armenische Kultur vermitteln.
Das Publikum wurde auf eine poetischen Zeitreise eingeladen, die im 4. Jahrhundert n. Chr. begann und im Heute endete.

2014

Ausweitung der Aktivitäten

23.10.2014, Jerewan – Tanzen in der renovierten Turnhalle im Keller des Zentrums zum Schutz von Kindern ist jetzt wieder möglich. Durch eine Spende der Mirak-Weißbach-Stiftung konnten die Räumlichkeiten renoviert werden, die jetzt so sicher, sauber und warm sind, daß die Kinder nicht nur im Winter Sport treiben können, sondern auch für andere Aktivitäten genutzt werden können. Zum Beispiel kann jetzt wieder der geliebte Tanzunterricht stattfinden.

6.10.2014, Jerewan – Die Weißbachs besuchen in Begleitung von Margaret Piliposyan von FAR 2 soziale Einrichtungen: das Frauenhaus in Edschmiatsin Mer Doon und das Zentrum zum Schutz von Kindern in Jerewan. Beide Einrichtungen werden in diesem Jahr von der Mirak-Weißbach-Stiftung finanziell unterstützt. (Siehe Bericht unter Projekte )

2.-5.10. 2014, Gjumri – Die diesjährige Armenien-Reise der Weißbachs für die Mirak-Weißbach-Stiftung fand vom 29.9.-9.10.2014 statt. Sie besuchten die Freunde der Musikschule in Gjumri. Dort hörten sie ein Konzert, das zu ihren Ehren im Vortragssaal der Schule und natürlich unter Einsatz des neuen Blüthner-Flügels gegeben wurde. Der Besuch zeigte, dass ”der neue Blüthner” in hohen Ehren gehalten wird. Die Schule blüht und gedeiht, die Schülerzahlen sind im vergangenen Jahr auf weit über 200 angestiegen.

Im Oktober 2014, Katowice – Auf Einladung des Dirigenten Grzegorz Mierzvinski sang Lusine Arakelyan mehrere Konzerte im polnischen Katowice. Sie wurde begleitet vom Orchester Kopalnia Wegla Kamiennego Murcki Staszic. Sie sang 12 Stücke u.a. Lieder von Komitas und Dolukhanyan. Die Konzerte wurden mit großer Begeisterung aufgenommen. Dies waren für die junge Sopranistin die ersten Konzerte überhaupt, für die sie als Solosängerin mit Vertrag verpflichtet wurde - ein großer Schritt in ihrer noch jungen Karriere.

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7.6. 2014, Schloß Prötzel - Lusine Arakelyan hat am diesjährigen 3. Gesangswettbewerb des Komitas-Festivals auf Schloß Prötzel teilgenommen und wurde mit dem 2. Preis ausgezeichnet.

1.6.2014, Berlin – Lusine Arakelyan hat ihre Deutschland-Tournee mit einem Konzert in der Erlöserkirche in Berlin fortgesetzt, das dort ganz im Zeichen des armenischen Nationalfeiertags (28.Mai) stand. Die ausgebildete Opernsängerin und langjährige Solistin am Ghazaros-Sarayan Opernstudio in Jerewan war uns bereits letztes Jahr bei der Eröffnungsfeier der Musikschule in Gjumri aufgefallen. Damals hatte sie mit einigen Arien zu begeistern gewußt. Im Frühjahr hatte sie mit uns Kontakt aufgenommen und um finanzielle Unterstützung für ihre weitere Ausbildung in Deutschland gebeten. Die Mirak-Weißbach-Stiftung hat jetzt gerne die Flugkosten für Lusines Deutschland-Tour übernommen. Während ihres Aufenthalts in Berlin hat sie eine Einladung für eine Konzertreise nach Polen im Herbst erhalten.

2012/2013

Mirak-Weißbach-Stiftung beginnt ihre Arbeit in Armenien

20.9.2013, Gjumri - Die Tage vom 20. bis 23. September 2013 waren für Schüler und Personal der Musikschule Nr. 6 in Gjumri ganz besondere Tage. 25 Jahre nach dem furchtbaren Erdbeben von 1988, das ihre Schule zerstört hatte, konnte am 20. September die neue Schule feierlich eröffnet werden. Alle, die an dem jahrelangen Projekt mitgewirkt hatten, Geldgeber, Architekten und Bauleute, Politik und Kirche waren zugegen. Die berühmten Musiker von Deep Purple aus England und Australien, John Dee und Ian Gillan, standen natürlich bei Gästen und Presse im Rampenlicht. Sie hatten mit ihrer Rock Aid Armenia Kampagne den Neubau der Schule angestoßen. Mitglieder der Mardigian-Familie hatten über ihre Stiftung einen großzügigen Betrag zugeschossen, der den Erfolg des Projektes sicherstellte. Der armenische Staatspräsident Serge Sargsyan, der Gouverneur der Provinz Schirak Felix Tsolakyan und der Bürgermeister von Gjumri Samuel Balasanyan hatten das Ihre dazu beigetragen. Dann hatten sich auch Offizielle des Fund for Armenian Relief (FAR) aus New York und Jerewan mit einer großen Delegation eingestellt. Und selbstverständlich durften Vertreter der armenischen Kirche, wie der Erzbischof aus New York Khajag Barsamian und der Bischof der Diözese Nordarmenien nicht fehlen. Die Baufirma Kanaka hatte natürlich von Anfang an vom Chef Haik Hovivyan bis zu den Arbeitern voll hinter dem ganzen Projekt gestanden; sie hatten es tatsächlich geschafft, die Schule und den Außenbereich, zwar in letzter Minute, aber doch fertig zu stellen. Auf den Gesichtern des Direktors Harutyun Asatryan und seines Lehrpersonals war der ganze Stolz und die Freude über das Erreichte abzulesen. Ein langer Leidensweg mit vielen Entbehrungen ging jetzt zu Ende.
(Siehe ausführlichen Bericht unter Projekte!)

23.9.2013, Gjumri – Die Mirak-Weißbach-Stiftung organisiert einen neuen “Blüthner”!
Keine Regie der Welt hätte es besser arrangieren können, dass just an diesem Tag, dem ersten Schultag der gerade wiedereröffneten Musikschule, der neue Blüthner-Flügel für den Vortragssaal der Schule aus Leipzig über Jerewan in Gjumri eintraf. Es war gegen 17:30 Uhr, als ein kleiner Transporter in den Hof der neuen Schule einbog. Im Schulgebäude, in das schon Ruhe eingekehrt war, wurde es plötzlich wieder lebendig. Gruppen von Schülern der Schule strömten herbei, mindestens 10 Männer in Arbeitskleidung erschienen wie aus dem Nichts und schon bald rückte auch ein großer Baukran an. Herr Asatryan, der Direktor der Schule, war ganz aus dem Häuschen und sein Gesicht hatte sich vor Aufregung ganz rot gefärbt. Er war also tatsächlich angekommen, der Blüthner-Flügel aus Leipzig: 2500 km Luftlinie auf dem Landweg. Der Frachtbrief an der Holzkiste, in der der Flügel verpackt war, war eindeutig:
Spender: Mirak-Weißbach-Stiftung, Empfänger: Musikschule Nr. 6 in Gjumri, Hersteller: Blüthner-Pianofortefabrik GmbH. (Siehe Bericht unter Projekte!)

17.9.2013, Potsdam - Kurz bevor Muriel Mirak-Weißbach in Begleitung ihres Mannes nach Armenien aufbrachen, um an der feierlichen Eröffnung der Musikschule in Gjumri teilzunehmen und den von ihnen gestifteten Blüthner-Flügel in Empfang zu nehmen, hatte sie Gelegenheit, die Mirak-Weißbach-Stiftung im Lepsius-Haus in Potsdam vorzustellen.
(Siehe Bericht in English)

2012

Mirak-Weißbach-Stiftung gegründet!

8.6.2012, Darmstadt – Die Mirak-Weißbach-Stiftung wird vom Regierungspräsidium Darmstadt als rechtsfähige Stiftung des öffentlichen Rechts anerkannt.