2020
Jahr unter Pandemiebedingungen

2018
Jahr der „Samtenen Revolution“

Mirak-Weißbach-Stiftung
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Armenien-Reise 2024

Die Weißbachs besuchen erstmals seit 2019 wieder Armenien!

Vom 20. bis 28. April 2024 hielten sich die Weißbachs erstmals seit 2019 wieder in Armenien auf, nachdem in den Jahren zuvor entweder die Corona-Pandemie oder auch die Krise um Berg Karabagh/Arzach 2023 ihren Reiseplänen einen Strich durch die Rechnung gemacht hatten. Seit dem letzten Besuch hat sich vor allem in Jerewan viel verändert. Wohin das Auge vom Zentrum aus blickt, ragen riesige Baukräne in den Himmel und in vielen Quartieren sind schon große Hochhaus-Komplexe neu entstanden. Der Bedarf an Wohnungen war ja schon vor der Vertreibung von 100.000 Armeniern aus Arzach groß. Der Zuzug der Flüchtlinge, zwar nicht alle nach Jerewan, haben aber die Wohnungsnot noch verschärft. Hinzu kam, daß seit dem russischen Überfall auf die Ukraine auch um die 100.000 Russen nach Armenien gekommen sind. Viele von ihnen haben Kapital mitgebracht, das sie in Armenien in Immobilien oder im IT-Sektor investieren. In der Hauptstadt hat sich das alles ausgewirkt: Uns schien Jerewan noch hektischer, noch spannungsgeladener, noch lauter, ja noch aggressiver zu sein, als wir es schon gewohnt waren. Und zum Leidwesen der Menschen, die in Jerewan leben, haben die Krisen der letzten Jahre die Preise in allen Kategorien der Lebenshaltung weiter ansteigen lassen. Und leider macht der Bau-Boom jetzt erst recht vor den alten, historischen, an eine Blütezeit Jerewans im 19.Jahrhundert erinnernden Gebäude und Quartieren nicht Halt. Und, was wir als Haupt-Tagesgespräch in Jerewan aufschnappen konnten: Die Regierung von Paschinian plant, auch altehrwürdige, traditionsreiche Gebäude wie z.B. die Gebäude der Jerewaner Universität und das schöne Gebäude des Komitas-Konservatoriums direkt gegenüber der Oper an Investoren zu veräußern. Das Zentrum droht, sich in eine häßliche Hotel- und Büro-Landschaft zu verwandeln. Es sei geplant, so hört man, in einem Außenbezirk einen riesigen neuen Uni-Campus zu errichten.

Für uns ging es aber hauptsächlich darum, alte Freunde und Bekannte wieder zu treffen und Projekte zu besuchen, die wir in den letzten Monaten unterstützt hatten. So besuchten wir an den ersten 3 Tagen das neue Kinderopernstudio in Nor Hachn, das gerade eröffnete Computerzentrum in Zvartnots und das staatliche pädagogische und psychologische Zentrum zur Diagnose und Betreuung von Kindern und Jugendlichen mit besonderen Lernschwächen (siehe unten). Natürlich besuchten wir auch die starken Frauen und Mütter des Tageszentrums für die Betreuung von Kindern und Jugendlichen mit Autismus My Way, die es durch die schwierige Corona-Krise geschafft haben und die wieder neue Pläne zur Ausweitung des Zentrums schmieden. In Geghaschen konnten wir das vor Jahren von der Mirak-Weißbach-Stiftung geförderte Projekt zur Einrichtung einer Dorfbibliothek erstmals persönlich in Augenschein nehmen. Zum Abschluß unserer Tage in Jerewan nahmen wir am 24.4. an dem immer wieder beeindruckenden Gedenken an die Opfer des Völkermords von 1915 ff. teil.

Den 2. Teil unseres Armenien-Besuchs bildete der Besuch in Gjumri, wo wir einen Tag von Margarit Piliposyan von FAR neue Projekte vorgestellt bekamen. Wie immer übernachteten wir im Berlin Art Hotel, trafen dort unseren alten Freund Alexan Ter-Minasyan nebst Mitarbeitern, die uns wie immer freundlich empfingen. Und bevor wir Gjumri am vorletzten Tag wieder verlassen mußten, wartete noch eine schöne Überraschung und eine besondere Veranstaltung auf uns. Doch dazu mehr in dem gesonderten Bericht weiter unten.

Die starken Frauen von MY WAY:  Lilit, die Ärztin, Lilit Soghomonyan (oben von links), Nona Gabrielyan,  Muriel Mirak-Weißbach, Sona Petrosyan (unten von links).

Die starken Frauen von MY WAY:
Lilit, die Ärztin, Lilit Soghomonyan (oben von links), Nona Gabrielyan,
Muriel Mirak-Weißbach, Sona Petrosyan (unten von links).

Die wunderschöne neue Dorfbibliothek in Geghaschen –  Muriel Mirak-Weißbach, Maryam Kazaryan, die Leiterin der Musikschule und Initiatorin des Projekts,  die Dolmetscherin, die Designerin, die Leiterin der Bibliothek

Die wunderschöne neue Dorfbibliothek in Geghaschen –
Muriel Mirak-Weißbach, Maryam Kazaryan, die Leiterin der Musikschule und Initiatorin des Projekts,
die Dolmetscherin, die Designerin, die Leiterin der Bibliothek (von links).
Die Bibliothek ist an 5 Tagen der Woche von 9 bis 18 Uhr geöffnet und erfreut sich großer Beliebtheit.
Hier finden auch Lesungen, Film- und Video-Vorführungen auf einer großen Leinwand statt.
Ein Zehntel der Dorfbewohner sind als Leser registriert. 

Eine Geige der Familie d’Aveta aus Wiesbaden  wurde an die Direktorin der Aleksey-Hekimyan-Musikschule übergeben.

Eine Geige der Familie d’Aveta aus Wiesbaden
wurde an die Direktorin der Aleksey-Hekimyan-Musikschule übergeben.

Der 24.April ist der Gedenktag für die Opfer des Völkermords an den Armeniern.  Den ganzen Tag über pilgern Menschen aus ganz Jerewan und dem ganzen Land hoch zum Tsitsernakaberd,  auf dem sich das Mahnmal befindet, verweilen andächtig an der „Ewigen Flamme“ und legen Blumen nieder. 

Der 24.April ist der Gedenktag für die Opfer des Völkermords an den Armeniern.
Den ganzen Tag über pilgern Menschen aus ganz Jerewan und dem ganzen Land hoch zum Tsitsernakaberd,
auf dem sich das Mahnmal befindet, verweilen andächtig an der „Ewigen Flamme“ und legen Blumen nieder. 

Ein Opernprojekt als Lebenshilfe!

Nor Hachn, 20.4.2024 – Gleich am 1. Tag ihrer Armenienreise waren Frau Mirak-Weißbach und ihr Ehemann eingeladen, an der Musikschule des kleinen Städtchens Nor Hachn, 25 km nördlich von Jerewan, eine außergewöhnliche Probe des Kinderopernstudios mitzuerleben, das der Sänger, Musiklehrer und Regisseur Garen Garibyan kurz nach der Flucht und Vertreibung aus Berg Karabach/Arzach 2023 ins Leben gerufen hatte. Für Garen Garibyan war es seit 1992 zum wiederholten Mal ein Neuanfang. Auch 2020 hatten er, sein Lehrkörper und die Studenten der militärischen Gewalt Aserbaidschans weichen müssen und hatten damals aus Schuschi nach Stepanakert, der Hauptstadt Berg Karabachs/Arzachs fliehen und Wohnungen, die Musikschule samt Inventar und alle Instrumente zurücklassen müssen. Im vergangenen Jahr hatte sich dieses furchtbare, traumatisierende Schicksal wiederholt. Wieder mußten sie, nur mit dem Nötigsten versehen, die Musikschule und „ihre Heimat“ in Stepanakert verlassen. Und wieder hatte Garen Garibyan nicht aufgeben wollen. In Nor Hachn hat er in der Stadt und der örtlichen Musikschule Möglichkeiten gefunden, das in Berg Karabach begonnene Opernprojekt mit Kindern fortzusetzen. Als die Mirak-Weißbach-Stiftung von dem geplanten Neuanfang erfuhr, war sie gerne bereit, dieses Projekt finanziell zu unterstützen. Denn es mußten ja für 30 Kinder, davon die Hälfte aus Berg Karabach neue Kostüme gefertigt werden, in der örtlichen Schule ein neues Bühnenbild geschaffen, eine neue Beleuchtungsanlage installiert und vieles andere mehr vorbereitet und saniert werden.

Als die Weißbachs also in der Schule eintrafen, wurden sie von einem Spalier von Trommlern empfangen, am Eingang stand ein junges Mädchen in folkloristischer Tracht und überreichte dem Gast Brot mit Butter und Salz und Saft - ein Empfang, wie er wohl in Arzach üblich ist. Danach wurden sie Zeugen, wie ernsthaft, eifrig und professionell unter der Leitung des erfahrenen Opernregisseurs Garen Garibyan gearbeitet wird. Proben finden täglich, also auch Sonntags statt. Ende Mai soll die Premiere an der örtlichen Mittelschule über die Bühne gehen, um anschließend die Kinderoper auch in andere Städte und Regionen Armeniens zu tragen. Für Garen Garibyan, seine Mitarbeiter aus Arzach und die Kinder ist das Projekt im wahrsten Sinne überlebenswichtig. Denn so sagte er uns: „Ohne unsere Kultur, ohne die Musik und ohne dieses Projekt würden wir verrückt und könnten unser Schicksal nicht ertragen!“ – Übrigens ist dieses Projekt auch für die Stadt und für die örtliche Musikschule eine große Bereicherung und ein wahrer Segen. Und so wurde Muriel Mirak-Weißbach von warmen Dankbarkeitsbekundungen geradezu überhäuft.

Muriel Mirak-Weißbach wird am Eingang auf traditionelle Weise empfangen

Muriel Mirak-Weißbach wird am Eingang auf traditionelle Weise empfangen

Garen Garibyan ganz Regisseur und in seinem Element.

Garen Garibyan ganz Regisseur und in seinem Element.

Was für eine großartige Energie, die Kinder bei der Probe

Was für eine großartige Energie, die Kinder bei der Probe

Der Regisseur kümmert sich um alles, auch um die Kulisse!

Der Regisseur kümmert sich um alles, auch um die Kulisse!

BrAInLab – Projekt zur Integration und Zukunftsgestaltung Armeniens!

Zvartnots, 21.4.2024 - Am 2. Tag ihrer Armenienreise stand für die Weißbachs ein Besuch im IT-Zentrum BrAInLab in Zvartnots, einem Vorort von Edschmiatsin, auf dem Programm. Dieses Zentrum war am 3.2.2024 in Anwesenheit von Vertretern der Stadt, der Region, der Kirche, verschiedener Bildungseinrichtungen und von Direktoren zahlreicher Schulen aus der Provinz feierlich eröffnet worden. Karen Gharslyan, ein IT-Fachmann und neben seinem Kollegen Tatev Terteryan einer der Initiatoren des Projekts, war damals extra aus Wiesbaden angereist, um mit seinem Kollegen das rote Band zu durchschneiden und die Gäste in das Zentrum zu begleiten. Er verlas auch eine Grußbotschaft der Mirak-Weißbach-Stiftung, die als Ko-Sponsor das Projekt unterstützt hatte.

Als die Weißbachs in Zvartnots eintrafen, wurden sie überraschenderweise nicht nur von der Direktorin des Zentrums Lilia Totolyan, ihrem Mann und ihrer Tochter begrüßt, die beide auch am Zentrum unterrichten, sondern fast alle über 30 Schüler und Studenten des Zentrums waren gekommen, unter ihnen auch 15 junge Teenager, die im vergangenen Jahr aus Berg Karabach/Arzach in die Region gekommen waren. Nicht nur weil es ein Sonntag war, hatten sich alle in Schale geworfen. In äußerst lebendiger und offener Atmosphäre bekamen die Weißbachs nun anhand von Videos einen Überblick über die Arbeit, die seit März an dieser Einrichtung gemacht wird. Stolz präsentierten z.B. einige junge Mädchen und Jungen Webseiten, die sie in den letzten Wochen entworfen hatten. Bereitwillig berichteten Jungs aus Arzach und aus Edschmiatsin, daß sich die Integration der Flüchtlinge aus Arzach problemlos gestalte. Denn sie seien ja schließlich Armenier, die Sprache und Kultur teilten. Auch betonten einige Jugendliche, wie wichtig die Einführung und das Bekanntwerden mit der Welt des Internets sei, denn an den „normalen“ staatlichen Schulen könnten sie kaum oder keinen Zugang zu Computern finden. Und alle waren sich einig, Armeniens Bestimmung sei es, wie Indien ein führendes Land in der Computer- und KI-Technologie zu werden.

Da die Sonne an jenem Tag strahlte, gingen alle hinaus in den Garten hinter dem Zentrum, um das Ereignis in einem fröhlichen Gruppenbild festzuhalten.

Stolz präsentiert diese Schülerin ihre selbst erstellte Webseite,  links die Direktorin des Zentrums Lilia Totolyan und ihre Tochter, die ebenfalls als Lehrerin unterrichtet.

Stolz präsentiert diese Schülerin ihre selbst erstellte Webseite,
links die Direktorin des Zentrums Lilia Totolyan und ihre Tochter, die ebenfalls als Lehrerin unterrichtet.

Fast alle Schüler waren an jenem Sonntag gekommen,  die Hälfte von ihnen hatten letztes Jahr aus Arzach fliehen müssen.

Fast alle Schüler waren an jenem Sonntag gekommen,
die Hälfte von ihnen hatten letztes Jahr aus Arzach fliehen müssen.

Therapie
durch Theater für Kinder

Jerewan, 22.4.2024 - Im Mai 2023 hatte die Mirak-Weißbach-Stiftung den Löwenanteil für ein Theater-Projekt des Fund for Armenian Relief (FAR) übernommen, das Kindern eine Therapie durch Theaterspiel anbieten sollte. Organisiert worden war das Projekt vom Repubican Pedagogical-Psycholgical Center (RPPC), das unter Aufsicht der Regierung pädagogische und psychologische Hilfen für Kinder mit Lernschwächen koordiniert, sich um ihre speziellen Bedürfnisse kümmert und versucht, ihre beruflichen und sozialen Lebensverhältnisse zu verbessern. Auch das vielfältige Fachpersonal erhält durch das Zentrum alle erdenkliche Unterstützung, was Fortbildung, Lehrmaterialien und andere Dienstleistungen angeht.

Am 3. Tag ihrer Armenienreise hatte das Ehepaar Weißbach die Gelegenheit, das Zentrum zu besuchen und einer Aufführung des inklusiv arbeitenden Theaterstudios mit Namen MIASIN (Zusammen) unter der Leitung von Marine Asatryan zu erleben. Frau Asatryan hat seit 1988 mit Jugendlichen im Kunstbereich gearbeitet und hat sich in den letzten 15 Jahren darauf spezialisiert, Theater als Mittel einzusetzen, um Inklusion zu fördern. Am Studioprojekt sind gegenwärtig 12 Kinder beteiligt (4 Jungen und 8 Mädchen), einige von ihnen mit Behinderungen. Es soll die Kreativität der Kinder fördern, das Selbstwertgefühl stärken aber auch Empathie für andere mit ihren Stärken und Schwächen und so soziale Integration bewirken. Zur Aufführung für die Gäste aus Deutschland kam ein neues Stück “Jrashushan Journey” (“Die Reise der Wasserlilie”), das am 18.12.2023 an der Armenischen Schule für Öffentliche Erziehung der Abovyan Universität Premiere gefeiert hatte. Die beteiligten Kinder waren mit großem Engagement und viel Energie bei der Sache. Im Anschluß dankte Muriel Mirak-Weißbach den Kindern und Verantwortlichen für die tolle Aufführung, wobei sie einfließen ließ, daß sie selbst als Studentin leidenschaftlich gerne Theater gespielt habe und später sogar in Wiesbaden Stücke von Shakespeare als Regisseurin geleitet hatte.

Im Anschluß an die Theateraufführung schloß sich ein Rundgang durch das Zentrum unter Führung der jungen Direktorin an. Alle großzügigen Räume waren durch FAR in den letzten Monaten grundlegend renoviert worden. Das Zentrum hat nicht nur für die Hauptstadt große Bedeutung, sondern koordiniert insgesamt 11 Satellitenzentren im ganzen Land. Ihr Fachpersonal erstellt Diagnosen über Lernschwächen und Behinderungen und berät bei der Auswahl der Therapien. In Sonderfällen können Kinder aus anderen Landesteilen auch in Jerewan untergebracht und speziell gefördert werden.

Das Konzept der Inklusion scheint bei der Arbeit  an dem Stück „Die Wasserlilie“ hervorragend zu funktionieren.

Das Konzept der Inklusion scheint bei der Arbeit
an dem Stück „Die Wasserlilie“ hervorragend zu funktionieren.

Ein besonderer Tag in Gjumri

Gjumri, 27.4.2024 – Schon bei unserer Ankunft im Berlin Art Hotel hatte uns Alexan Ter-Minasyan verraten, daß am nächsten Tag eine Delegation aus Halle an der Saale und Thüringen ankommen würde. Und es würde am Abend zu einer besonderen Begegnung am Komitas-Konservatorium in Gjumri kommen. Die Delegation, mit der wir also am nächsten Tag zusammentrafen, bestand aus Vertretern des Männerchors Ars Musica mit seinem Vorsitzenden Thorsten Weiß, dem musikalischen Leiter Maik Gruchenberg und Vertretern des Rotary Clubs aus Halle und Thüringen. Mit beiden Gruppen hatte sich die Mirak-Weißbach-Stiftung vor Jahren durch Vermittlung von Alexan Ter-Minasyan zusammengetan, um ein besonderes Projekt zu realisieren, nämlich eine Konzert-Harfe für das Konservatorium zu organisieren. Dieses Projekt war gleichzeitig das erste, das im Rahmen der 2020 ins Auge gefaßten und 2023 offiziell besiegelten Partnerschaft zwischen Halle an der Saale und Gjumri zustande kam.

Am Nachmittag wurde die Delegation zunächst im schmucken Rathaus von der stellvertretenden Bürgermeisterin Lusine Sanoyan empfangen. In ihren Reden betonten Maik Gruchenberg, die Bürgermeisterin und Alexan Ter-Minasyan, wie froh und dankbar sie für die entstandene Freundschaft seien und wie erwartungsfroh sie auf die weitere Entwicklung dieser 1. Städtepartnerschaft zwischen Städten aus Deutschland und Armenien blickten. Es wurden Gastgeschenke ausgetauscht, bevor sich ein Rundgang durch das wirklich sehr repräsentative Rathaus anschloß und man sich im wunderschönen Sitzungssaal der Stadtverordneten für ein Gruppenbild aufbaute.

Danach ging es weiter zum Konservatorium, das 1997 als Ableger des berühmten Jerewaner Komitas-Konservatoriums gegründet worden war. Die Delegation wurde in einen kleinen Vortragssaal geführt, an dessen Stirnseite das Portrait des Namensgebers prangte. Auf der Bühne stand sie, die neu erworbene, nagelneue Konzertharfe, die bereits im Juni 2023 von der Harfistin am Konservatorium, Hasmik Mkrtchyan, erstmals in einem Konzert der Öffentlichkeit vorgestellt worden war. Die Direktorin des Konservatoriums Professorin Hasmik Haruntyunyan begrüßte die Gäste und führte aus, wie der junge Priester und Musiker Komitas durch sein Studium in Berlin und seine Berührung vor allem mit der Musik Johann Sebastian Bachs inspiriert worden sei, die armenische Musik zu revolutionieren. Bis dahin sei die armenische Musik überwiegend monophon gewesen, jetzt aber begann Komitas als erster polyphone Musik zu komponieren.

Und dann kam es zum Höhepunkt der Begegnung: Hasmik Mkrtchyan begann, die Harfe zu spielen und alle Register ihres Könnens und des wunderbaren Instruments zu ziehen. Vielen Zuhörern erging es wie uns. Noch nie hatten wir eine wertvolle Konzertharfe aus nächster Nähe gesehen, geschweige denn sie bespielt zu sehen und zu erleben. Wir hätten stundenlang zuhören können. Aber was wir gehört hatten, war ein breites Spektrum, das von Bach bis zu Komitas reichte und auch zeitgenössische Kompositionen einschloß. Im Anschluß berichtete Thorsten Weiß noch einmal kurz, wie er die Harfe nach langer Suche in St. Petersburg entdeckt und nach Gjumri gebracht hatte.

Nach einem außergewöhnlichen Tag verabschiedeten wir uns vom Konservatorium und aus Gjumri mit den besten Wünschen für eine lebendige, gedeihliche Partnerschaft zwischen Halle und Gjumri und für eine erfolgreiche und segensreiche Zeit für das Komitas-Konservatorium dieser 2.-größten Stadt in Armenien.

Die Partnerschaft zwischen Halle an der Saale und Gjumri neu bekräftigt:  Die stellvertretende Bürgermeisterin von Gjumri Lusine Sanoyan und Maik Gruchenberg aus Halle  beim Austausch der Gastgeschenke.

Die Partnerschaft zwischen Halle an der Saale und Gjumri neu bekräftigt:
Die stellvertretende Bürgermeisterin von Gjumri Lusine Sanoyan
und Maik Gruchenberg aus Halle beim Austausch der Gastgeschenke.

Die Delegation aus Halle und Thüringen im Sitzungssaal des Rathauses.  In der Mitte: Alexan Ter-Minasyan, Muriel Mirak-Weißbach, Lusine Sanoyan.

Die Delegation aus Halle und Thüringen im Sitzungssaal des Rathauses.
In der Mitte: Alexan Ter-Minasyan, Muriel Mirak-Weißbach, Lusine Sanoyan.

Prof. Hasmik Harutyunyun hört Thorsten Weiß aufmerksam zu,  wie er über das Abenteuer der Harfensuche berichtet.

Prof. Hasmik Harutyunyun hört Thorsten Weiß aufmerksam zu,
wie er über das Abenteuer der Harfensuche berichtet.

Harfistin Hasmik Mkrtchyan präsentiert  das neue „Schmuckstück“ des Konservatoriums in Gjumri.

Harfistin Hasmik Mkrtchyan präsentiert
das neue „Schmuckstück“ des Konservatoriums in Gjumri.